Hawaii - Big Island
Die letzten sieben Tage auf Hawaii verbrachten wir auf der grössten Insel, Big
Island. Vier Tage waren wir im Osten der Insel und drei Tag im
Westen. Was wir unbedingt auf dieser Insel sehen wollten, war
fliessende Lava vom aktiven Vulkan Kilauea. Darum fuhren wir zum Volcanoes National Park, um uns zu erkunden. Ein Ranger teilte uns mit, dass die Lava seit rund einem halben Jahr zu Fuss nicht mehr erreichbar
sei, nur noch per Helikopter. Im
Jahr 2013 war sogar noch zu beobachten, wie die Lava ins offene Meer
floss. Der Lavastrom hatte sich dann immer weiter vom Meer entfernt und ist vom Nationalpark aus nicht mehr erreichbar.
Wirklich sehr schade, hatten wir uns doch so darauf gefreut, dieses
seltene Wunder der Natur zu erleben. Der Nationalpark hatte aber
trotzdem viel zu bieten. Entlang der sogenannten "Chain of Craters Road" findet man
ausgedehnte Lavafelder. Einfach am Straßenrand halten, ein paar Schritte
gehen und die vielfältigen Formen und Färbungen bewundern. Nach circa einer Stunde Fahrt ist die Strasse plötzlich abgesperrt und führt nicht mehr weiter. Dieser Strassenabschnitt wurde vor Jahren ebenfalls von der Lava erfasst. Fasziniert waren wir von den Gebüschen mit roten Blüten, welche überall auf der erstarrten Gestein zu finden waren (angeblich wachsen diese erst nach 20 Jahren).
In der Nähe des Parks befindet sich der Punalu'u Black Sand Beach. Zu diesem Strand fuhren wir noch am selben Tag, mit der Hoffnung grüne Seeschildkröten zu sehen. Wir hatten Glück und entdeckten gleich bei der Ankunft eine schlafende Schildkröte am Strand. Weitere waren im Wasser und schwammen am Ufer entlang.
Ende der Chain of Craters Road |
Am nächsten Morgen fuhren wir zum Farmer's Market in Hilo Town und kauften frische Früchte. Frucht- und Gemüsemärkte finden auf Hawaii mindestens zweimal wöchentlich in praktisch jeder Ortschaft statt. Private kleine Stände findet man an jeder Ecke. Uns ist aufgefallen, dass die Hawaiianer sehr naturverbunden sind. Es gibt viele Biosupermärkte, lokale Produkte, sie respektieren die Natur und Tiere und versuchen unnötige Abfallproduktion zu vermeiden. Im Gegensatz zu Australien und Neuseeland, wo einem die Einkäufe in mindestens drei Plastiksäcke gepackt werden (als wir unsere eigene Tasche dabei hatten wurden wir ungefähr gleich komisch angeschaut, wie als wir zu Beginn unsere Einkäufe selber einacken wollten :-)), gibt es in Hawaii höchstens eine Papiertüte.
Wie
auf allen Inseln, befinden sich auch auf Big Island ein paar
Wasserfälle. Zwei davon sahen wir uns am dritten Tag an. Der Akaka
Fall war besonders mächtig und schön anzuschauen.
Am
Mittag regnete es für den Rest des Tages, darum machten wir nicht
mehr besonders viel. Auf Hawaii gedeihen viele Macadamia-Bäume. Die
Nüsse werden unter anderem zu Snacks und Konfekt verarbeitet. Wir
gingen also in die "Macadamia Factory" und "Big Island
Candies" und naschten uns durch das Sortiment. Was uns einfach
keine Ruhe liess, war die Sache mit der Lava. Von verschiedenen
Quellen vernahmen wir, dass es doch möglich sein muss an die
fliessende Lava heranzukommen. Wir erhielten eine Adresse und fuhren
noch am gleichen Tag hin. Der Anbieter der Tour bot
tatsächlich Wanderungen zu den Lavafeldern an. Den genauen Grund
warum dieses Unternehmen vom Nationalpark nicht empfohlen (oder
zumindest erwähnt) wird konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Wir
wurden darauf hingewiesen, dass diese Wanderung kein Spaziergang
wird. Die 10 km Strecke führt durch ein privates Grundstück des Touranbieters und geht nachher weiter durch den Dschungel über einen langen und
schlammigen Pfad. Je nach Tempo der Gruppe kann
es auch sein, dass es auf dem Rückweg, welcher der gleiche Weg ist,
schon eingedunkelt hat. Wir buchten die Wanderung für den nächsten
Tag. Schon am Vorabend wurden wir ein wenig nervös, denn wir wussten nicht so recht was auf uns zukommt. Punkt 9 Uhr morgens warteten wir ungeduldig bis wir um 10:15 Uhr endlich aufbrachen. Unsere Gruppe bestand aus 13 Leuten und 2 Reiseführer. Jeder erhielt einen Rucksack mit Snacks, Sandwich und Wasser, damit wir für den anstrengenden Tag versorgt waren. Nach einer 45-minütigen Autofahrt standen wir am Eingang des Pfades. Es dauerte keine fünf Minuten und unsere Schuhe waren von Dreck überzogen und weitere fünf Minuten später waren sie komplett durchnässt. Wir gingen davon aus, dass die schlammigen Stellen an gewissen Abschnitten der Strecke vorkommen, allerdings war dies von Anfang bis Schluss der Fall. Der Weg an und für sich war eben und wäre unter normalen Bedingungen leicht zu bewältigen. Wir sanken teilweise bis zu den Knien im Schlamm ein. Brigitta hangelte sich wie ein Äffchen von Baum zu Baum, Claudio hingegen kämpfte sich quer durch die tiefen Pfützen. Nach drei Stunden waren wir am Ziel. Der Lavastrom lag direkt vor uns. Die Sonnenstrahlen liessen das riesige Feld der frisch erstarrten Lava in einem silbernen Glanz erscheinen. Näher als einen Meter kamen wir nicht an die frische Lava heran und das auch nur für ein paar Sekunden. Es war extrem heiss und brannte auf der Haut. Wir hatten Spass daran, mit einem Holzstock hinein zu bohren, was Flammen entstehen liess. Die zwei Stunden die wir dort verbringen durften, gingen viel zu schnell vorbei und wir mussten wohl oder übel ein zweites Mal durch den Schlamm. Um 19 Uhr waren wir zurück und konnten uns endlich frische Sachen anziehen. Fazit: Es war eine sehr anstrengende Wanderung, die wir auf dieser Art wahrscheinlich nie mehr erleben werden. Den fiesen Muskelkater am nächsten Tag nahmen wir für dieses tolle Erlebnis gerne in Kauf.
E guete, "Marshmallows alla Lava" :-) |
Hier noch zwei Videos
An der Ostküste der Insel befinden sich die schönen Strände. Dementsprechend haben wir die letzten drei Tage mit baden verbracht. Obwohl wir auf unserer Reise schon so viele Strände gesehen haben, waren wir von denen auf Hawaii sehr begeistert. Weite feine Sandstrände in verschieden Farben, klares Wasser und immer wieder Schildkröten die man beobachten kann.