Montag, 14. April 2014

Sydney und Umgebung

Nach Übernachtungen in Dorms, Campinghütten und Swags war es wieder einmal Zeit für ein wenig Komfort. Wir suchten uns ein Hotel in der Nähe des Hyde Parks und somit mitten im Zentrum von Sydney. Am ersten Tag machten wir eine erste Stadterkundung vom Hyde Park, über den Botanischen Garten bis zum Opernhaus. Es wimmelte von Leuten rund um den Hafen an diesem Sonntag, die Cafés und Lounges waren alle voll.

St.Mary Cathedral im Hyde Park


Im Opernhaus erkundigten wir uns über Vorstellungen in den nächsten Tagen. Wir kauften schlussendlich Tickets für Madama Butterfly, eine Oper von Giacomo Puccini. Die Aufführung fand allerdings nicht im berühmten Opernhaus statt, sondern auf einer Bühne die direkt am Ufer, gegenüber der Oper aufgebaut wurde.


Als wir uns am zweiten Tag auf den Weg in Richtung Stadt machten, wurden wir vor dem Hotel von einem Paar nett angesprochen. "Are you tourists?" Wir bejahten und bekamen ein tolles Geschenk: Zwei 7-Tages Karten für alle Verkehrsmittel in der Stadt und Umgebung inkl. Fähre (Preis 65 Dollar pro Person). Die Karten waren noch für 4 Tage gültig, perfekt:-).
Kunst in Sydney's Strassen



Wir machten kurz später schon das erste Mal Gebrauch von den gratis Karten. Mit der Fähre fuhren wir nach Darling Harbour. Die Sicht auf die Stadt ist von der Fähre aus ausgezeichnet, denn man fährt am Opernhaus vorbei, dann unter der Harbour Bridge durch und der Skyline entlang. Darling Harbour ist der neue Stadtteil von Sydney. Hier befinden sich viele Touristen Attraktionen (Madame Tussauds, IMAX Kino, Sea Life Aquarium...). Rings um den Hafen befinden sich zahlreiche Cafés, Gourmetrestaurants und Pubs.



Am letzten Tag fuhren wir mit dem Bus zum Bondi Beach. Dieser ist der bekannteste Strand, der sich in der Umgebung der Stadt befindet. Nach langem (das letzte Mal in Malaysia) konnten wir wieder einmal im Meer baden. Dieser Strand ist auch ein beliebtes Ziel für Surfer, denn die Strömungen und hohen Wellen in dieser Bucht, bieten optimale Voraussetzungen um die Wellen zu "reiten".
 

Vom Bondi Beach führt ein herrlicher Küstenweg in das nächste Dorf (Bronte). Dort machten wir ein kleines Picknick mit einer tollen Sicht über den Bronte Beach.


Am Abend stand Madama Butterfly auf dem Programm. Die Aussicht von unserem Sitzplatz war perfekt. Direkt hinter der Bühne sahen wir die beleuchteten Wolkenkratzer und schräg gegenüber das Opernhaus. Die Umgebung wurde gut in das Stück miteinbezogen, z.B. kam ein Statist per Boot angefahren, ein riesiger Mond wurde mit einem Kran im Hintergrund hochgezogen und ein Feuerwerk durfte natürlich nicht fehlen. Das Stück hat uns sehr gut gefallen.

Bühne Madama Butterfly
Blick von der Harbour Bridge auf das Operhaus



Dann wurde es Zeit den Campervan abzuholen. Den Camper werden wir 28 Tage später in Cairns wieder abgeben. Wir waren sehr gespannt und etwas aufgeregt, da dies sozusagen unser Zuhause für fast einen ganzen Monat wird. Als wir das Gefährt dann sahen, hatten wir als erstes etwas Bedenken, ob wir darin mit unseren beiden prall gefüllten Rücksäcken überhaupt Platz haben. Nach zwei, drei Tagen war aber alles schon super organisiert. Am Tag liegen die Rucksäcke zwischen den Bänken im hinteren Teil und für die Nacht werden die Bänke zu einem Bett umgebaut und die Rucksäcke auf den Autositzen verstaut. Wird der Kofferraum geöffnet kommt noch die „Küche“ zum Vorschein, diese besteht aus einer Gasherdplatte, einer Kühlbox und einem Spülbecken mit 5 Liter Wassertank. Viel Platz um sich auszubreiten ist zwar nicht vorhanden, aber wir fühlen uns trotzdem wohl und haben Spass am Camperleben.

"Wildcampen" in Port Stephens
Das Essen ist serviert


Heute sind wir in Byron Bay angekommen. Auf dem Weg hierher haben wir einige schöne Ortschaften und Nationalpärke durchquert: Blue Mountains, Port Stephens, Forster, Laurieton, Port Macquarie, Hat Head, Coffs Harbour usw. 
 
Nebelfeld in den Blue Mountains

Blue Mountains
Crescent Head
Diamond Head
Port Stephens
Hat Head Nationalpark

So sieht ungefähr unser Camperalltag aus:
Aufstehen um ca. 6:30 Uhr, einen Wecker brauchen wir nicht, die vielen Vögel jeglicher Arten erledigen das:-). Nach einem gemütlichen Morgenessen fahren wir durchschnittlich 200 km pro Tag Richtung Norden zum nächsten Ort, welchen wir am Vorabend ausgesucht haben. Je nachdem verbringen wir dann unseren Nachmittag mit baden am Strand, wandern, picknicken, Café trinken im Ortszentrum, Sport machen, BBQ's und und und...Um ca. 16:00 Uhr wird es Zeit, dass wir uns um einen Schlafplatz kümmern. In Australien gibt es sehr viele Campingplätze, die super ausgestattet sind mit Küche, Duschen/Toiletten, Waschmaschinen, Grillstellen usw. Auch unterwegs findet man immer wieder was man braucht, von Trinkwasserstellen, über saubere Toiletten, Rastplätze mit einer BBQ Stelle an der anderen. Je nachdem gehen wir also auf einen Campingplatz oder wenn wir einen gemütlichen und etwas versteckten Platz finden der uns gut gefällt, ist auch ab und zu „Wildcampen“ angesagt (offiziell in Australien nicht erlaubt, wird aber oft geduldet oder gar nicht bemerkt). In Port Stephens fanden wir einen wunderschönen Übernachtungsplatz direkt am Strand. Am Abend sahen wir einen tollen Sonnenuntergang und am Morgen Delphine, die am Meeresufer entlang schwammen. Der grösste Nachteil beim Wildcampen ist, dass es nach Einbruch der Dunkelheit (ca. 18:30 Uhr) nicht mehr viel zu tun gibt. Dann heisst es, im Camper sitzen, lesen, Karten spielen, die nächsten Tage planen usw.



In Port Macquarie besuchten wir Sybil und Jason, Bekannte von Claudio. Dort blieben wir für drei Nächte und durften für diese Zeit in ihrem Gästezimmer übernachten und neue Energie tanken. 

Port Macquarie
Etwas besonderes war der Besuch des Koala Hospital in Port Macquarie. Das Hospital wird hauptsächlich durch Eigeninitiative und Engagement von freiwilligen Helfern geführt und ist auf Spendengelder angewiesen. Rund 300 Koalas werden hier pro Jahr versorgt und gepflegt, bis sie wieder in ihre ursprüngliche Umgebung ausgesetzt werden können. Der Besuch und die Führung war absolut informativ und es war schön, die herzigen Tiere bei der Fütterung bzw. auch hoch oben auf den Eukalyptusbäumen beobachten zu können. 
 

Bis zu unserem nächsten Eintrag wird es nun eine Weile dauern. In Australien ist es äusserst schwierig eine gute Internetverbindung zu finden. Ausserdem machen wir über Ostern einen Ausflug nach Fraser Island und ein paar Tage später ein 3-tägige Segeltour auf den Whitsunday Islands. 

Wir wünschen euch allen frohe und erholsame Ostern!

 

Montag, 7. April 2014

Outback


An einem Mittwochnachmittag kamen wir in Alice Springs an. Unsere Tour startete am Donnerstag um 6:00 Uhr. Da wir also nur einen kurzen Aufenthalt hatten, buchten wir zum ersten Mal zwei Betten in einem 8-er Dorm. Eigentlich war es ein gemischtes Zimmer, Brigitta war allerdings an diesem Tag die einzige Frau. Bei hoher Männerquote erhöht sich auch das Risiko einen Schnarcher im Zimmer zu haben. So war es dann auch und zwar so schlimm, dass in dem Zimmer genau nur eine Person schlafen konnte. Alles half nichts, weder laut Husten noch in die Hände klatschen oder Fluchen. Der schnarchende Chinese hatte einen sehr tiefen Schlaf. Unser Schlaf begrenzte sich in dieser Nacht auf ca. 3 Stunden.

Früh am Morgen ging es dann los. Unser Reiseführer (Shelton) holte uns mit dem Tourbus ab, mit welchem wir für die nächsten drei Tage unterwegs waren und weite Strecken zurück legten. Das erste Ziel war der Ayers Rock (Uluru). Der Guide meinte, zum Ayers Rock geht es einfach die Strasse runter und dann rechts. So war es auch, jedoch waren es 460 km. Auf der - für die Verhältnisse im Outback - kurzen Fahrt, machten wir einen Halt auf einer Kamelfarm. Auf der Farm befanden sich typische Outback-Tiere, wie Emus, Kängurus und eben Kamele. 

Tankstelle im Outback


Einen weiteren Halt machen wir bei einem Shop, wo uns empfohlen wurde ein Fliegennetz zu kaufen (für über den Kopf). Wir überlegten hin und her, ob es wirklich nötig ist, weitere 20 Dollar dafür auszugeben (zusätzlich zu der sehr teuren Tour mussten wir uns am Morgen schon Schlafsäcke für weitere 60 Dollar kaufen). Wir entschieden uns dann aber für die Netze und die 20 Dollar waren darin sehr gut investiert. Im Outback wird man regelrecht von Fliegen angefallen und es vergeht keine Sekunde, ohne dass eine Fliege auf dem Ohr, den Augen oder den Lippen sitzt. 

Super Investition :-)
Um die Mittagszeit kamen wir in unserem Camp an, welches sich in der Nähe des Ayers Rock befand. Zusammen mit der Reisegruppe warteten wir gespannt, was es wohl zum Mittagessen gibt. 
"Heute gibt es Kamelburger". Alle lachten, jedoch nur bis wir merkten, dass es kein Witz war. Na dann, guten Appetit! Die Burger waren sehr lecker. 

Campingplatz der ersten Nacht
Am Nachmittag machten wir eine erste Wanderung im Kata Tjuta Nationalpark. Die Kata Tjuta ist eine Gruppe von 36 Bergen im gleichen Nationalpark wie der Uluru. Sie besteht aber im Gegensatz zum Uluru aus mehreren Gesteinarten. Auf dem Weg zu den zwei Aussichtspunkten begegneten wir zum ersten Mal einem Känguru in der Wildnis.



Kurz vor Sonnenuntergang ging es zu einem weiteren Aussichtspunkt mit direktem Blick auf den Ayers Rock. Bei Sonnenuntergang verfärbt sich der Berg in verschiedenen Rottöne, die sich ständig wechseln und immer kräftiger und strahlender werden. Wir warteten also gespannt. Schon den ganzen Tag versprach uns Shelton, dass er noch eine Überraschung für uns hat und er enttäuschte uns nicht. Er hatte ein tolles Apérobuffet aufgebaut mit Käse, Aufschnitt, Chips usw. Mit einem Glas Sekt in der Hand genossen wir also den wunderschönen Sonnenuntergang. Ein unvergesslicher Augenblick. 

Prost! :-)
Uluru bei Sonnenuntergang
Die erste Nacht verbrachten wir in einer bescheidenen Hütte auf dem Campingplatz. Die Alternative zur Hütte wäre ein sogenannter "Swag" gewesen. Ein Swag ist nicht mehr als eine dünne aufrollbare Matte mit einer Hülle, wo der Schlafsack reingesteckt wird. Platziert wird der Swag irgendwo im Freien, wo es einem am besten gefällt. Claudio wollte gerne draussen schlafen, Brigitta weigerte sich aber, da es im Outback viele Schlangen und angeblich tellergrosse Spinnen (Huntsman) gibt. Wir schliefen also in einer der Hütten, wie die Meisten aus der Gruppe.

Am zweiten Tag standen wir vor Sonnenaufgang vor dem Uluru. Aus der Ferne sieht der Uluru aus wie ein ovaler Hügel mit glatter Oberfläche. Aus der Nähe betrachtet, kann man aber sehr gut die poröse Struktur und die Einbuchtungen erkennen. Für die Aborigines ist der Berg heilig. Sie bitten die Touristen, den Berg nicht zu besteigen (es gilt als Respektlos, ist aber nicht verboten). Er kann aber über einen Weg umrundet werden. Diesen Weg schlugen wir also ein (2 Stunden) und waren erneut fasziniert von seiner Schönheit.

  

Nach dem Mittagessen hatten wir wieder ein paar Stunden im Bus vor uns. Diesmal machten wir unterwegs einen Stopp auf einem Campingplatz. Dort kühlten wir uns zuerst im Pool ab und anschliessend bei einem Bier. Gegen Abend erreichten wir das zweite Nachtlager. Dieses war in einem Nationalpark und ausser uns war weit und breit kein Mensch. Shelton meinte, dies sei die perfekte Gelegenheit um draussen zu schlafen, da man den Sternenhimmel selten irgendwo so gut und schön sehen kann. Brigitta nahm also ihren ganzen Mut zusammen. Einerseits wollte sie Claudio den Gefallen machen und andererseits wollte sie sich selber überwinden.

Zuerst verbrachten wir aber noch einen gemütlichen Abend mit unserer Reisegruppe. Die Gruppe hatte sich zwischenzeitlich in zwei kleine aufgeteilt. Schweizer (inkl. Claudio :-)) und der ganze Rest. Insgesamt waren es acht Schweizer (zwei davon übrigens aus Muttenz) und wir hatten viel Spass zusammen.

Langsam machten wir unsere Swags bereit. Shelton erklärte noch ein wenig was am Himmel alles zu sehen war (die Milchstrasse, verschiedene Sternbilder und zwei Galaxien), dabei sahen wir auch mehrere Sternschnuppen. Gelohnt hatte es sich, obwohl die Nacht kurz und unbequem war.

Swag oder Hütte? :-)
Am letzten Tag hatten wir noch einmal eine Wanderung vor uns, diesmal im Kings Canyon. Der Kings Canyon ist Teil des Watarrka Nationalparks und ist ein Schutzgebiet. Viele der mehr als 600 einheimischen Tier- und Pflanzenarten sind sogar nur in dieser Gegend anzutreffen. Die Landschaft war so beeindruckend, dass wir ständig stehen bleiben mussten, um Fotos zu machen. Es war fast wie auf einem anderen Planet.





Auf dem Rückweg nach Alice Springs fuhren wir über eine ungeteerte Outbackstrasse "Dirty Road". Diese Strassen dürfen nur mit einem 4x4 Auto befahren werden. Während der zwei Stunden auf dieser Strasse kam uns zweimal ein anderes Auto entgegen.


Gleich wie bei der Ankunft übernachteten wir nach der Tour noch einmal im 8er Dorm, wieder war Brigitta die einzige Frau. In dieser Nacht schliefen wir tief und fest.

Schon vor Reisebeginn hatten wir immer wieder überlegt, ob wir das rote Zentrum auslassen sollen, da es nicht in unsere Routenplanung passte. Als wir in Melbourne waren, liessen wir uns aber trotzdem in einem Reisebüro beraten. Wir dachten etwas Abwechslung kann nicht schaden, da wir auf der bisherigen Reise schon so viele Tage am Meer verbracht hatten. Als uns dann der Preis für die Tour und die Flüge mitgeteilt wurde, kamen wir erneut ins Grübeln. Im Nachhinein können wir allerdings sagen, dass es genau die richtige Entscheidung war und wir bereuen keinen Rappen, den wir dafür ausgegeben haben.

Shelton, unser Reiseführer
Nächster Bericht von Sydney folgt...wird sind ein wenig in Verzug, da wir momentan mit dem Campervan unterwegs sind und nicht überall eine Internetverbindung haben.